Der Freitag, 28.2.2025, wird als historischer Tag und Zäsur in den transatlantischen Beziehungen in Erinnerung bleiben. Der Eklat im Weißen Haus bei dem Besuch von Präsident Zelensky hat nach Jahren des Zögerns den letzten Impuls für eine grundlegende Neuorientierung der Sicherheitspolitik Deutschlands und Europas gesetzt.
An demselben Abend diskutierten BGA Managing Partner Martin Wiesmann, Generalinspekteur der Bundeswehr Carsten Breuer und der CEO des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, BDSV, Dr. Hans-Christoph Atzpodien auf dem Mannheim Forum 2025, was Deutschland tun muss, um in den kommenden Jahren seine Resilienz gegen geopolitische Schocks zu erhöhen. Moderiert wurde das Panel von Dr. Michael Thunert, Senior Research Fellow am Heidelberg Center for American Studies.
Generalinspekteur Breuer hob in seinen Ausführungen auf die Notwendigkeit ab, dass zu einer echten Zeitenwende auch eine gesellschaftliche Mentalitätswende gehören muss: Den Krieg als eine Realität anzuerkennen und sich auf diese Realität konkret durch entsprechende Einsatzfähigkeiten und Einsatzbereitschaft in Deutschland einzustellen.
Dr. Atzpodien zeigte auf, welchen Aufrüstungspfad Deutschland einschlagen muss, um das notwendige Niveau an Einsatz- und Verteidigungsfähigkeiten zu erreichen: In den kommenden Jahren wird Deutschland zwischen 3 – 3,5% des BIP für Verteidigung ausgeben müssen, um ihre Rolle in der Verteidigung Europas erfüllen zu können. Zudem sollte Deutschland eine Führungsrolle bei der Vereinheitlichung europäischer Beschaffungsprozesse im Verteidigungsbereich einnehmen.
Martin Wiesmann analysierte die Hintergründe des Rückzugs der USA von ihren globalen Sicherheitszusagen und die offene Frage, ob sich mit Blick auf den geopolitischen Zentralkonflikt USA/China in den USA die Fraktion der „restrainer“ oder der „prioritiser“ durchsetzt. Essentiell für die Sicherheit Europas hält er die Erhöhung der Militärhilfe für die Ukraine. Sie liegt mit bisher absolut rund €71 Mrd. ungefähr auf dem Niveau der US-Militärhilfe und macht rund 0,1% p.a. des BIP der EU aus. Mit einer Steigerung auf ca. 0,2% p.a. wäre kurzfristig die US-Militärhilfe ersetzbar, und mit der Verteidigung der Ukraine gleichzeitig eine wirksame Eindämmung der Bedrohung durch Russland möglich.
In der sehr engagierten Diskussion mit den studentischen Gästen des Forums wurde deutlich, wie wichtig die offene Auseinandersetzung um die Grundfrage ist, auf welchen Wegen Frieden, Freiheit und Demokratie gesichert werden können.
Wir bedanken uns bei dem Studenten – Team des Mannheim Forum und der Universität Mannheim für die hervorragende Organisation einer inspirierenden Panel-Diskussion.
Fotos von @frame-fotografie